Hexen - Was ist eine Hexe?
Was wäre wohl Halloween ohne die Sagen und Geschichten um gruselige und grausame Hexen, welche womöglich mit einer schwarzen Katze auf der Schulter, begleitet von schwarzen Raben in der Luft, durch die Straßen ziehen? Doch wie entstand eigentlich der Mythos rund um die auf Besen fliegenden, zahlreiche Warzen im Gesicht habenden Hexen? Gibt es wirklich diese bösen, Schauder erregenden Gestalten?!
Um vor allem unseren jüngeren Besuchern den ersten Schrecken zu nehmen sei gesagt, dass es keinerlei Nachweise dafür gibt, dass solche Hexen jemals gelebt haben, und das es mit großer Wahrscheinlichkeit sicherlich nie welche geben wird.
Aber warum glauben den so viele Menschen an solch grauenhafte Hexengestalten? Der Aberglaube bezüglich aller Hexen findet seinen Ursprung bereits in der vorchristlichen Zeit. So glaubte man beispielsweise in postkeltischen Kulturen an die sagenumwobenen Feen, welche auf der einen Seite gut sein konnten, auf der anderen Seite jedoch als böse dargestellt wurden. Im germanischen Raum wurde oftmals der Begriff der Fee verwendet. Die Fee wurde ähnlich wie die Elfe als eher mystisches Wesen angesehen, und war daher nicht Teil der Hexenverfolgung.
Der sagenumwobene Mythos der Hexe, welche auf einem Besen, begleitet von der schwarzen Katze auf der Schulter, durch die Nacht reitet, stammt wohl eher daher, dass sich in längst vergangenen Zeiten nicht alle Teile der Bevölkerung eine ärztliche Versorgung leisten konnten. Die Funktion eines Apothekers, eines Arztes – besser gesagt einer Ärztin - oder auch Krankenschwester übernahm daher oft nur eine einzige Person. Diese Personen, welche die kranken Menschen in ihrer Umgebung pflegten und behandelten waren damals zum Großteil die Frauen. Diese Leistungen, welche einem erst heute und bei genauerer Betrachtung richtig klar werden, wurden zu damaligen Zeiten bei weitem nicht so hoch eingeschätzt. Man stelle sich nur vor, mit welch „primitiven“ Mitteln sich eine solche Ärztin, welche ja bekannterweise auch noch zugleich Krankenschwester und Apothekerin war, begnügen musste. Mit einfachsten Mitteln, wie beispielshalber Wurzeln und Kräutern, behandelten diese Personen Stauchungen, Quetschungen, tiefe Wunden, innere Krankheiten und Schmerzen aller Art. Sogar bei Geburten waren besagte Personen anwesend und halfen so gut es ihnen möglich war. Gesammelt wurden jene Kräuter und Wurzeln im nahegelegenen Wald, im eigenen Garten und teilweise sogar beim jeweiligen Patienten, um so durch die frischen Zutaten ein heilendes Extrakt zu kreieren.
Da es zu damaliger Zeit nicht überall ein Krankenhaus (sofern man damalige Institutionen überhaupt so nennen kann beziehungsweise darf) gegeben hat, wurde diesen heilenden Personen teils auch eine besondere Stellung zugewiesen. Solch heilenden Frauen wurde mehrmals nachgesagt, dass sie diverse Beschwerden einfach „verschwinden“ lassen oder „auslöschen“ können. Der Status eines mystischen und geheimnisvollen Wesens war somit nicht mehr fern. Durch dieses Wissen ergibt die Übersetzung von „Hexe“ („die im Wald lebende Frau“) und des englischen Wortes „witch“ („weise Frau“) Sinn!
Die vom Geschichte - Unterricht bekannten Hexenverfolgungen begannen aufgrund der Tatsache, dass das bereits oben erwähnte „Heilen“ für manche Menschen rationell nicht mehr nachvollziehbar war. Dieses Denken bezüglich der unterschiedlichen Heilverfahren begann mit der Verbreitung des Christentums in Europa. Es dauerte nicht lange, und den heilenden und pflegenden Frauen wurde oft nur mehr Schlechtes und Geheimnisvolles nachgesagt. Speziell von Priestern und Bischöfen wurden pflegende und heilende Frauen als Zauberinnen bezeichnet und schlecht gemacht. Speziell bei Predigten, wurde nahezu jede Chance genutzt, um solche Frauen sozial auszugrenzen.
Den Höhenpunkt solcher Hexenverfolgungen stellt das Ende des 15. Jahrhunderts dar. In ganz Europa fanden Hexenprozesse statt. Bei solchen Prozessen wurden gefangen genommene Frauen zu verschiedensten abstrusen Aussagen gezwungen. Tragischerweise geschah all dies unter der Androhung oder der Ausübung von Folter und dergleichen. So war es keine Seltenheit, dass unschuldige Frauen zugeben mussten, dass sie Hexen mit Zauberkraft seien. War der „Prozess“ dann einmal abgeschlossen, wurden diese Hexen nicht selten auf den Scheiterhaufen gebracht, und vor den Augen der Öffentlichkeit bei lebendigem Leibe verbrannt.
Das Ende der Hexenprozesse leitete Kaiserin Maria Theresia erst im Jahre 1776 ein. Erst durch dieses Verbot der zahlreichen Prozesse und den darauf folgenden Verbrennungen fand eine grausame und sehr dunkle Epoche endlich ein Ende.